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Versichert, verraten, verkauft?

Unfallopfer kämpfen um ihr Recht
Vom Umgang der Allianz und Generali mit Schwerstgeschädigten

von Mathias Welp

Erschienen in der ZDF-Reportage am 27.04.2005



Versicherungen kassieren Milliarden an Prämien. Doch zahlen sie auch im Schadensfall? Besonders Unfallopfer trifft es hart, wenn sie schwer behindert auch noch um Entschädigung kämpfen müssen - ein Streit, den sie zudem allzu oft verlieren. ZDF.reporter Mathias Welp hat fast ein Jahr lang recherchiert und begegnete zahlreichen Versicherungs-Opfern in ihrem einsamen Kampf, der an "David gegen Goliath" erinnert.

Manuela Steiner (27) hatte sich auf dem Jahrmarkt in eine Katapult-Gondel gesetzt. Sie hat den Sicherungsbügel vorschriftsmäßig geschlossen und wartet auf einen Lautsprecher-Countdown: "Zehn, neun, acht ..." Die Studentin beugt sich nach unten, um rasch noch einen Schuh zu binden. Ihr Pech, sagt sie heute: "Schon bei "Sieben" schoss die Gondel 54 Meter in die Höhe!".

Metallimplantate in Kopf und Hals

Manuela schreit um Hilfe. Vergeblich. "Bei dem mehrmaligen Auf- und Ab wurden meine Halswirbel schwer geschädigt - ich fiel in Ohnmacht", erzählt sie. Zur Stabilisierung und um eine Querschnittlähmung zu verhindern, haben ihr Ärzte mit Metallimplantaten Kopf und Halswirbel miteinander versteift. Seitdem sind Manuela nur noch eckige Bewegungen möglich - fast wie bei einem Roboter. Sie leidet unter Lähmungen, Sehstörungen und Drehschwindel, braucht ständig Hilfe und bleibt ein Pflegefall.

Der Haftpflichtversicherer des Fahrgeschäftes erkennt die Schadensursache nicht an. Schon seit fünf Jahren streitet die behinderte Frau vergebens um Schmerzensgeld und eine Behindertenrente. "Geht es über Bagatellschäden hinaus", erklärt ein Fachanwalt für Versicherungsrecht, "wehrt sich die milliardenschwere Branche der Versicherer mit allen Mitteln gegen Zahlung und verschleppt, bis die Opfer mürbe sind und aufgeben."